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Freitag, 15. Oktober 2010

Es nervt vielleicht...

...wenn hier immer nur von Zaeunen die Rede ist. Aber hat man einmal mit offenen Augen dieses Thema begonnen, springen jede Menge Ausgrenzungen und Eingrenzungen ins Auge. In allen Lebenssituationen, in allen Kulturen, in allen Altersstufen - und natuerlich auch in allen Gotteshaeusern. Beispiel gefaellig?
Die Grabeskirche in Jerusalem, in der Menschen aus vielen Laendern hinter Absperrungen warten, stundenlang warten, bis sie fuer wenige Augenblicke in jene christliche Kultstaette eingelassen  und wenige Augenblicke danach in sehr ruedem Ton auch schon wieder hinaus geworfen werden. Aus Indien  bis hierher? Fuer die eine Minute, wie es eine weinende junge Nonne aus Kalkutta erzaehlt hatte? Kein Augenblick fuer ein stilles Gebet?

Anders still, aber auch anders kurios haben wir die Zaune in einem Kartaeuser-Kloster im Landesinneren Israels erlebt. Die Nonnen sollen nur sehr bedingt sprechen und sind in der kirchlichen Andacht mit Gott sehr fuer sich alleine.
Und dann geschah es: Wir durften die leere Klosterkapelle einsehen. Ploetzlich eine alte Dame, die auf einen Sonderstuhl vor den Altar tritt, sich hinkniet, mit letzter Kraftanstrengung sich wieder aufrichtet. Schleier und langes Kleid, darueber ein Mantel. Die Aebtissin?
Augenblicke spaeter eine junge Nonne, die in den Kirchenraum stuerzt und den Altar bereitet fuer eine Andacht. Und da: Sie faengt an zu singen. Und kein Mensch wird es dem Autor dieser Zeilen glauben. Aber sie sang tatsaechlich "The hills are alive with a sound of music..." aus dem Musical "The Sound of Music". Wie einstmals die Stimme von Julie Andrews im Film und vor wenigen Jahren Tanja Schun auf unserer Hagener Theaterbühne - so rein und unberührt klangen auch diese Töne. Eine Kartaeuserin, die den Altar richtet, sich vor Gott auf den Boden wirft und eine Musical-Nummer singt? Unsere Sinne begannen, an sich selbst zu zweifeln.

Und weil es ja ein Frauenkloster ist, muessen zum Schutz auf die Zinnen natuerlich  - Zaeune...

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