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Mittwoch, 15. September 2010

Parallelwelten...

In der HS Altenhagen gab es erste Text-Proben zu unseren „Zäunen“. Und die zu erwartenden Zäune taten sich auch sofort auf: Der Umgang mit heiligen Schriften innerhalb eines Theaterstückes fordert höchste Sensibilität und allergrößten Respekt. Stürmische Menschen, die eben noch die halbe Schule niederschreien konnten mit ihrer ungezügelten Energie, denen Tische und Bänke keine Hindernisse darstellten, um darüber zu gehen – sie wurden mit einem Schlag zu tief gläubigen Schülern, die um religiöse Werte rangen. Gesichter, die eben noch die Lust an unkonzentriertem Blödsinn versprühten, wirkten mit einem Mal irritiert, verletzlich, fast ängstlich vor einem sündhaftem Vergehen. Mit diesen Widersprüchen umzugehen wird eine der großen Herausforderungen unserer „Zäune“. 


Und parallel dazu starteten die Proben in Berlin-Zehlendorf. Wie beglückend einfach war der Start. 21 hoch motivierte Schülerinnen und Schüler des Werner-von-Siemensgymnasiums warfen sich in das Stück. Die Tanzproben waren geprägt von riesiger Lust, etwas Außergewöhnliches mitzuerleben und mitzugestalten. Die Voraussetzungen in der Schule selbst sind ideal: Kunst hat offensichtlich im Bildungsprogramm einen sehr hohen Stellenwert. Das Kollegium ermöglicht Unmögliches. Und dann immer wieder die unerschöpfliche Energie der jungen Menschen!! Diana Ivancic fordert  und fordert und fordert – und die Jugendlichen powern und powern und powern.

Und parallel dazu warten wir auf Zeichen aus Modi’in. Den Schülern aus der israelischen Partnerstadt soll die Ausreise verwehrt werden. Nach drei Jahren der Vorbereitung haben sich bürokratische Zäune aufgetan, die den Projektpartnern in Israel lange Zeit als unbedeutend erschienen. René Röspel, Hagens großartiger Bundestagsabgeordneter, dreht an den Berliner Schrauben. Danke!!
Die „Zäune“ fordern uns. Wir berühren in vielerlei Hinsicht Grenzräume des theatralisch Machbaren. Fragen der Politik, der Religion, der Bürokratie, der Kunst, vor allem auch des ganz einfachen menschlichen Miteinanders und Gegeneinanders ballen sich in unglaublicher Konzentration. Und manchmal können einem die Knie weich werden…
Drum ganz einfach: Weiter!!

1 Kommentar:

  1. Die in Hagen Zurückgebliebenen des Produktionsteams schicken herzliche Grüße nach Berlin. Wir verfolgen gespannt eure Probenwoche, wünschen viel Spass und freuen uns auf euch, wenn ihr nach Hagen kommt!

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